Orlando (ab 10-)

Die Fahrzeuge der General Motors-Tochter Daewoo werden inzwischen unter dem Namen Chevrolet vermarktet. Daher trägt diese großfamilienfreundliche Limousine auch ihren sperrigen Namen. In vielen, westlichen Ländern heißt er Daewoo Orlando, im Fernen Osten dagegen GM Daewoo Orlando und hierzulande Chevrolet Orlando. Immer handelt es sich dabei um dasselbe - übrigens in Korea fabrizierte – Fahrzeug. Dies verkompliziert das Ersatzteilangebot natürlich, erweitert es aber auch.

Der Orlando, ein Familienauto mit viel Platz und drei Sitzreihen

Der preislich sehr attraktive Orlando trägt zwar hierzulande die Zusatzbezeichnung Chevrolet, entwickelt wurde er aber von der koreanischen GM-Tochter Daewoo. Sämtliche Orlando-Modelle sind gleich groß. Dies betrifft auch den Innenraum, so dass die meisten Karosserieteile kompatibel sind. Konzipiert wurde er als Familienwagen, der über viel Stauraum, zwei Rückbänke und insgesamt sieben Sitzplätze verfügt. Die dritte Sitzreihe lässt sich komplett ausbauen, die zweite dagegen immerhin umklappen. So entsteht ein riesiger Laderaum von fast 2000 Litern Fassungsvermögen. Entsprechend beliebt ist der Orlando daher insbesondere bei Großfamilien, die auch mal mit Sack und Pack und dem eigenen PKW in den Urlaub fahren wollen.

Deutschlandweite Verkaufseinstellung von Chevrolet-Fahrzeugen

Leider wird sich die Ersatzteilsituation des Orlando künftig erheblich verschlechtern, denn Chevrolet stellt seinen Neuwagen-Verkauf in West- und Mitteleuropa fast komplett ein. Nur noch die Sportflitzer Corvette und Carnaro werden weiterhin erhältlich sein. Der letzte fabrikneue Orlando wurde sogar bereits verkauft. Grund dafür sind Chevrolets schlechte Geschäftsergebnisse und –aussichten auf dem westeuropäischen Markt. Dadurch fühlte sich General Motors zu drastischen Sparmaßnahmen gezwungen und will sich hierzulande künftig auf seine Tochterunternehmen Opel und Vauxhall konzentrieren. Für die europäischen Chevrolet-Modelle garantiert GM die Ersatzteillieferung daher nur noch für die nächsten zehn Jahre. Eventuelle Garantieansprüche bleiben natürlich von der Produktionseinstellung vollkommen unberührt. Auch eventuelle Rückrufaktionen werden davon nicht betroffen sein. Neue Ersatzteile bekommst du aber bald nur noch in den deutschlandweit rund 400 autorisierten Chevrolet-Vertragswerkstätten. Oder du entscheidest dich für die deutlich preisgünstigeren und neuwertigen Ersatzteile von uns. Zumindest wir werden jedenfalls auch langfristig ein reichhaltiges Angebot an voll funktionsfähigen Orlando-Ersatzteilen vorrätig haben.

Fahrwerk und Motorisierung des Chevrolet Orlando

Böse Zungen sagen dem Orlando nach, er besäße ein Polterfahrwerk, das die Stöße schlecht abfedert und auch zu teils erheblichen Anfahrschwierigkeiten führt. Umso dankbarer sind wir daher für die recht rührige Tuning-Szene, die zu jedem Modell spezielle Verstärkungsfedern für die Stoßdämpfer, Pedale (zur direkten Gas- und Benzindurchleitung) und Motortuning-Chips entwickelt hat. Den Orlando gibt es in acht unterschiedlich motorisierten Versionen. Darunter befinden sich drei Dieselmodelle. Der in den Jahren 2011 und 2012 fabrizierte Orlando 2.0 fährt mit 130 PS. Die bis zum Jahr 2013 produzierten Modelle Orlando 2.0 TD und 2.0 TD besitzen dagegen 163 PS, wobei nur die Version 2.0 TD Automatik ein automatisches 6-Gang-Getriebe hat. Die anderen Diesel-Modelle verfügen über eine manuelle 5- oder 6-Gang-Schaltung. Ähnliches gilt für die fünf Benziner, welche allesamt 140 PS unter der Haube haben und ebenfalls ein 5- oder 6-Gang-Getriebe besitzen. Dieses schaltet nur bei den beiden Modellen Orlando 1.4T Automatik sowie 1.8T Automatik vollautomatisch. Leider hat ausgerechnet die automatische 6-Gang-Schaltung des 1.8T erhebliche Schattenseiten. Bei umfangreichen Tests von Fachmagazinen ergab sich bereits nach rund 40.000 Kilometern Laufleistung regelmäßig ein deutlich zu hoher Verschleiß. In den Getrieben sammelte sich reichlich Abrieb an, der die Kupplungslamellen erheblich belastete, beunruhigende Geräuschen in der Schaltbox verursachte und demnächst zu einem krassen Getriebeschaden geführt hätte. Dieses Problem scheint auch dem Hersteller bekannt zu sein. Mittlerweile empfiehlt Chevrolet, den Getriebeölwechsel bereits bei 75.000, statt wie zunächst empfohlen bei 150.000 Kilometern durchzuführen.

In der Pannenstatistik kann der Orlando nicht überzeugen

Der Orlando schneidet in den Pannenstatistiken alles andere als gut ab. 2014 gab es eine Rückrufaktion des Orlando 1,8 wegen der Bruchgefahr der Antriebswelle. Bereits innerhalb der Garantiezeit häufen sich zudem Defekte in praktisch sämtlichen Bereichen. Besonders betroffen sind dabei störungsanfällige Info-Displays und Rückleuchten, ein sich auflösender Schaltknauf sowie Feuchtigkeitsprobleme im Innenbereich. Verursacht wird das letztere Problem durch zu spröde oder unzureichende Dichtungen an Türen und Fenstern. Der Dieselpartikelfilter muss ebenfalls weitaus häufiger ausgetauscht werden als bei den Konkurrenzmodellen. Auch kommt es beim Orlando sehr oft zu erheblicher Geräuschentwicklung im Innenraum. Dafür verantwortlich sind nicht selten das Zweimasseschwungrad oder die Koppelstangen, welche daraufhin von einer Werkstatt ausgetauscht werden müssen. Weitere Sorgen bereiten immer wieder mal undichte Steuerkettengehäuse, verölte Ventildeckel, schwitzende Ölwannen, sowie Defekte an Einspritzdüsen und Zylinderkopfdichtungen.

Viele kleine technische Probleme sorgen für Ärger

Regelmäßig heftig moniert wird beim Orlando das grundsätzlich eher schlecht funktionierende Heiz- und Klimasystem. Insbesondere die Steuerungsklappen der Heizung verschleißen oftmals noch innerhalb der Garantiezeit. Die ohnehin nicht sehr leistungsfähige Klimaanlage schwächelt oftmals derart, so dass bei ihr gleich mehrere Teile ausgetauscht werden müssen. Es besteht hier der Verdacht, dass die Leistung der Klimaanlage von den Entwicklern grundsätzlich zu schwach ausgelegt wurde. Auch die Elektrik, und dort vor allem die Beleuchtungsanlage, bereitet immer wieder mal Sorgen. Des Öfteren ist ein Wechsel von Scheinwerfern oder Glühlampen nur aufgrund einer zu streifigen oder dunklen Ausleuchtung fällig. Auch sind die Bremsklötze nicht sonderlich haltbar und versagen oft schon nach 50.000 Kilometern. Wenn wir also Orlando-Bremsklötze gerade vorrätig haben, wäre es vielleicht klug, wenn du dir gleich welche auf Vorrat beschaffst – du wirst sie vielleicht schneller benötigen, als gedacht. Weitere Sorgen bereiten die Gelenkwellenmanschetten, bei denen die Gefahr von Rissbildungen besteht. Ölverluste treten ebenfalls deutlich zu oft auf. Geradezu berüchtigt ist zu schlechter Letzt auch der ominöse „Fehlercode 84“, der sowohl bei den Benzinern, als auch bei den Dieselmodellen auftritt. Dies passiert meistens dann, wenn man den Orlando zuvor auf seine Höchstgeschwindigkeit beschleunigt hat. Ursache dafür ist ein Ansaugschlauch, der bei hohen Temperaturen deformiert. Dadurch verringert sich der Schlauchquerschnitt und der Turbo kann nicht mehr ausreichend Luft ansaugen. Erwähnenswert ist noch, dass der Orlando ab Werk nicht mit einem Tempomaten ausgestattet wurde. Der lässt sich zwar auch nachträglich einbauen, dafür musst du aber stolze 1.500 Euro locker machen. Aber vielleicht hast du ja Glück, und wir haben gerade einen Orlando-Tempomat auf Lager – der wird garantiert deutlich preisgünstiger sein.

Zu guter Letzt die gute Nachricht für alle Ersatzteilsucher

Nach all den eher beunruhigenden Nachrichten über die vielen Schwachstellen, die prekäre Ersatzteil-Situation und Zukunft des Orlandos gibt´s doch noch einen Lichtblick für alle Orlando-Besitzer, die auf der Suche nach Ersatzteilen sind: aufgrund der sehr großen Ähnlichkeit des Orlando zum Opel Zafira sind sehr viele Bauteile dieser beiden Modelle untereinander austauschbar. Dabei besitzt der Orlando exakt die gleiche technische Basis wie der Zafira Tourer. Wenn du also hier das passende Ersatzteil nicht gefunden haben solltest, versuch es auf unserer Zafira-Site. Wirst du dort fündig, dann schlag zu, bevor dir einer zuvorkommt.