Range Rover Evoque

Bezüglich seiner Optik scheiden sich die Geister. Zartbesaitete Naturen stößt sein markant-bulliges Aussehen eher ab, echte Männer dagegen stehen schwer auf sein unverkennbares Äußeres. Letztere Gruppe scheint offensichtlich in der Mehrheit zu sein, denn der Evoque fand bereits in seinen ersten vier Produktionsjahren fast eine halbe Million Abnehmer. Dies gelang bislang keinem anderen Rover-Modell und - soweit bekannt - auch keinem anderen SUV.

Der Range Rover Evoque - Kraft auf Rädern

Beim bulligen und mit einer Einzelrad-Aufhängung ausgestatteten Range Rover Evoque handelt es sich um die sechste Modellreihe des britischen Geländewagenproduzenten Land Rover. Dieser gehörte übrigens zunächst zu BMW, danach zu Ford, und inzwischen zu einem indischen Mischkonzern namens TATA. Der Evoque wird bis zum heutigen Tag produziert, und das bereits seit 2011. Ebenso wie die firmeneigenen Konkurrenzmodelle Discovery Sport und Freelander gehört er zur Fahrzeugklasse der Kompakt-SUV. Im Unterschied zu seinen beiden, kleineren Geschwistern wendet sich der deutlich größere (und teurere) Evoque allerdings eher an Interessenten mit gewichtigen Ansprüchen und übergewichtiger Brieftasche. Trotz seines happigen Einstiegspreises von über 30.000 Euro – gehobenere Ausstattungsserien kosten sogar das Doppelte - war der Evoque seit seinem Produktionsstart sehr erfolgreich. Beliebt ist er insbesondere bei Männern, die auf Sicherheit, Geräumigkeit, Leistungskraft und Fahrkomfort hohen Wert legen. Der Range Rover genießt bei Fachleuten und Testmagazinen einen überaus guten Ruf als sehr zuverlässiges Fahrzeug, das über reichlich Platz verfügt, ein stabiles Fahrwerk besitzt, sowie viele Sicherheitselemente und vor allem vorzügliche Fahreigenschaften mitbringt. Trotz seiner enormen Leistungskraft benötigt er erstaunlich wenig Treibstoff und gilt als wenig wartungsanfällig. Es gibt ihn sowohl mit Vorderradantrieb als auch als Allradler, und dies jeweils mit drei oder fünf Türen. Seit Kurzem existiert mit dem Evoque Coupe sogar eine Cabrio-Version. Diese bringt zwei Türen sowie ein etwas niedrigeres Dach mit.

Motoren und Antriebsarten des Range Rover Evoque

Den Evoque gibt es als Diesel und als Benziner, wobei der Dieselmotor ursprünglich von Peugeot/Citroën und der Benzinmotor von Ford entwickelt wurden. Als meistverkauftes Evoque-Modell gilt der Selbstzünder eD4. Der verfügt über einen 150 PS starken 2,2 Liter-Turbo-Dieselmotor, und einen Frontantrieb. Trotz seiner Größe und seines Gewichts gibt sich der eD4 mit erstaunlich bescheidenen 5 Litern Kraftstoff zufrieden. Ausgestattet mit einem Allradantrieb schluckt er etwas mehr und hört auf den Namen TD4. Darüber hinaus gibt es noch den 190 PS starken Selbstzünder SD3, der einen Vierzylinder-Common-Rail-Einspritzmotor sowie ebenfalls einen Allradantrieb besitzt. Flaggschiff der Evoque-Serie ist jedoch der Si4. Dieser bringt ebenfalls einen Vier-Rad-Antrieb sowie einen mächtigen 240 PS-Benzinmotor mit. Der Allradantrieb des Evoque basiert übrigens auf der Active Driveline Technology und ist kupplungsgesteuert. Dabei kommt ein neuartiges System der Drehmomentverteilung namens Active Yaw zum Einsatz. Bei dem wird der Gierwinkel des Fahrzeugs durch die gezielte Verteilung der Antriebsmomente auf die linken und rechten Räder aktiv beeinflusst. Dies wirkt sich insbesondere bei Neigungs- und Kurvenfahrten aus: Active Yaw versorgt die unterschiedlich schnellen Räder mit entsprechenden Drehmomenten. Damit entspricht seine Tätigkeit der eines elektronisch arbeitenden Sperrdifferentials. Dadurch wird die Lenkung insbesondere bei Kurvenfahrten erheblich erleichtert.

Viele Ausstattungselemente sorgen für Individualität

Schon in der niedrigsten Ausstattungsserie „Pure“ verfügt der Evoque über zahlreiche serienmäßige Extras wie etwa ABS, ESP, eine Klimaanlage oder einen Unterfahrschutz. Ebenfalls serienmäßig ist das Notbremssystem, welches den Abstand zum vorausfahrenden Wagen kontrolliert. Wird der Mindestabstand unterschritten, leitet dieses System nach einer optischen und akustischen Warnung einen automatischen Bremsvorgang ein. Sehr begehrt ist auch die schicke Infotainment-Anlage namens InControl. Die verfügt über eine Touchscreen-Bedienung sowie einen Smartphone-Anschluss. Dadurch lassen sich die Telefondaten via App in das Infotainment-System einspeisen und das Smartphone über den acht Zoll großen Evoque-Touchscreen bedienen. Neben der in zwei Versionen erhältlichen Ausstattungsreihe „Pure“, die sogar ein Panoramadach enthält, gibt es mit „Dynamic“, „Prestige“ und „Autobiography“ drei weitere Extra-Pakete. Das letztgenannte verfügt über 20 Zoll-Leichtmetallräder und serienmäßige Ledersitze. Auch besitzt die Autobiography-Edition einen kraftvollen 2,0 Turbomotor, der 285 PS mitbringt. Neben diesen Ausstattungsserien gibt es noch kleinere Spezialpakete wie etwa das Winter- oder das Sichtpaket. Viele der Extras all dieser Ausstattungsserien lassen sich untereinander kombinieren und teilweise auch nachträglich in den Evoque einbauen. Dies ermöglicht eine schier unendliche Anzahl an Ausstattungs-Kombinationen. Aus diesem Grund stellt Hersteller Land Rover online einen Extra-Konfigurator zur Verfügung, mit dem sich jeder Interessent seinen ganz persönlichen Evoque zusammenstellen kann.

Limitierte Ausstattungsreihen des Evoque

Neben den bereits erwähnten großen Ausstattungsreihen wurden speziell für den Evoque noch mehrere exklusive und streng limitierte Zusatzserien entworfen. So sollen in Deutschland rund 20 Evoque der auf 80 Fahrzeuge limitierten und handgefertigten Ausstattungsserie „Victoria Beckham Edition“ umher fahren. Dabei handelt es sich um einen rund 100.000 Euro teuren Si4 Dynamic, für dessen Farben und Materialien das Ex-Spice-Girl Victoria Beckham höchstpersönlich verantwortlich zeichnete. 2013 erschien zudem eine nur für den deutschen Markt produzierte und auf 80 Fahrzeuge limitierte Kleinserie namens Yellow Edition. Das farblich sehr auffällige Vehikel gibt es als Si4 mit Benzinmotor oder als selbstzündenden TD4. Es verfügt entweder über ein markantes, knallgelbes Chassis mit schwarzem Dach oder umgekehrt. Eine weitere und im Jahr 2013 erschienene Sonderedition nennt sich „Seidenstraße“. Ihr Name erinnert an eine von Land Rover organisierte 15.000 km lange Offroad-Tour, die von Deutschland entlang der Seidenstraße bis nach Mumbai führte. Der in einer Mini-Auflage von 50 Stück produzierte Evoque Seidenstraße basiert auf einem durch das Technik-Paket Pure aufgewerteten SD4. Man erkennt ihn an seiner seidenweißen und mit stilgerechten Aufklebern versehenen Lackierung.

Der runderneuerte Evoque 2014

2014 wurden im Rahmen einer Modellüberarbeitung die automatischen Sechs-Gang-Getriebe vom Si4 und TD4 jeweils durch eine Neun-Gang-Automatik-Schaltung ersetzt. Optisch auffälliger sind die neuen Felgen sowie die frische Farbgebung für innen und außen. Hinzu gesellten sich nachrüstbare Sicherheitssysteme wie etwa ein Stau- und Spurhalteassistent, eine adaptive Geschwindigkeitsregelung sowie ein Kollisionswarnsystem. Die Produktion des SD4 wurde Anfang 2015 eingestellt. Dafür gibt es seit 2015 eine zweite TD4-Version, welche einen 180 PS starken und komplett aus Aluminium bestehenden Ingenium-Dieselmotor besitzt. Der entstammt ursprünglich dem Jaguar XE und erfüllt sogar die Euro 6-Abgasnorm. Auch ist er etwas kleiner und leichter als der zuvor eingesetzte 2,2 Liter-Common-Rail-Motor und verbraucht daher etwas weniger Diesel. Es gibt den Ingenium-Motor sowohl in einer Frontantriebs- als auch in einer Allradversion. Bereits kurze Zeit später wurde der Evoque erneut überarbeitet. Neben einem modernisierten Innenraum erkennt man den Evoque ab dem Baujahr 2016 vor allem am runderneuerten Heck, den überarbeiteten Stoßfängern und Scheinwerfern sowie dem (noch) markanteren Kühlergrill. Auch das ohnehin schon hochklassige Infotainmentsystem wurde erneut aufgewertet und verfügt nun sogar über eine Festplatten-Navigation.