Stossfänger vorn & Teile

Stoßstangen gibt es bereits, seit es Fahrzeuge gibt. Ursprünglich handelte es sich um starre Metallstangen, welche die Fahrgastzelle vor Beschädigungen schützen und verhindern sollten, dass Unfallopfer wortwörtlich unter die Räder kommen. Im Laufe der Jahrzehnte verwandelten sich Stoßstangen in Stoßfänger und damit in ein technisch ausgefuchstes Sicherheitselement, welches den Aufprall dämpft und damit auch die Fahrzeuginsassen und Unfallgegner besser vor Verletzungen schützt.

Die ersten Stoßstangen litten an erheblichen Schwachstellen

Die ersten Stoßstangen entstanden bereits im Jahre 1905. Ursprünglich handelte es sich um stählerne Metallbügel, die mit zwei Halterungen optional vorne und hinten am Fahrzeug befestigt wurden. Nachteil dieser Stoßstangen war, dass sie sich zwar bei einem Unfall oder Rempler verbogen und damit einen Teil der Aufprallkraft absorbierten, aber dennoch den größten Teil dieser Aufprallenergie direkt an die Karosserie weitergaben. Dies hatte zweierlei Nachteile. Zum einen bestand die Gefahr, dass sich bei einem Aufprall die Fahrgastzelle verformte. Fast noch wichtiger war, dass dadurch auch die Erschütterungen mit voller Kraft an die Insassen und den Unfallgegner weitergeleitet wurden. Dadurch bestand - zumindest, solange es noch keine Gurtpflicht gab - die hohe Gefahr, dass die Insassen bei einem Unfall aus dem Fahrzeug geschleudert wurden. Auch wurden die Stoßstangen je nach Fahrzeughersteller sehr unterschiedlich hoch angebracht. Dadurch konnte es passieren, dass sich die Stangen von zwei frontal zusammenstoßenden Fahrzeugen übereinander schoben und es dadurch zu enormen Karosserie-Schäden an beiden Wägen kam.

Von der Stoßstange zum Stoßfänger

Um dieses übereinander Schieben von Stoßstangen zu vermeiden, wurden sie zunächst immer breiter, höher und schwerer. Zugleich verschmolzen sie immer mehr mit der Karosserie. Erst in den 70er Jahren wurden energieabsorbierende Stoßstangen gesetzlich vorgeschrieben. Zunächst waren dies mit Kunststoff ummantelte Stahlstangen, die am Fahrgestell montiert wurden und bereits in der Lage waren, leichte Rempler unbeschädigt zu überstehen. Seit den 90er Jahren werden die Stoßstangen mit Kunststoff überzogen und seitdem oftmals auch als „Schürze“ bezeichnet. In ihr lassen sich technische Elemente wie etwa Abstandssensoren oder Scheinwerfer problemlos integrieren. Optisch können sie perfekt an die jeweilige Karosserie angepasst, respektive in diese integriert werden. Moderne Stoßstangen werden seither nur noch Stoßfänger genannt, da sie zudem leicht federnd aufgehängt sind. Dies bedeutet, dass sie nach einem kleinen Anprall wieder in ihre Ausgangsposition zurückfedern und dadurch anscheinend nicht beschädigt werden. Ich sagte „anscheinend“, da es durchaus passiert, dass die Plastikummantelung des Stoßfängers keine sichtbaren Beschädigungen vorweist, das unsichtbar darunter liegende Blech jedoch verformt wurde. Selbst beim kleinsten Rempler solltest du daher kontrollieren, ob dein Stoßfänger auch wirklich unbeschädigt ist. Auch nicht sichtbare Verformungen können nämlich die Funktion eines Stoßfängers und damit auch die Fahrgastsicherheit erheblich beeinträchtigen. Mittlerweile verfügen moderne Stoßfänger sogar über Sollbruchstellen und „denkende“ Kunststoffe sorgen für ein kontrolliertes und gezieltes Abfangen von Aufprallenergien. Auch gibt es mittlerweile Stoßfänger, die aus weichen, energieabsorbierenden Schaumstoffen bestehen. Bei Unfällen mit hoher Geschwindigkeit verteilen die Schaumstoff-Stoßfänger die Aufprallenergie gleichmäßig auf eine größere Fläche und senken damit die Aufprallwucht. Vorteil ist vor allem eine geringere Verletzungsgefahr für Fußgänger und Radfahrer.

Damit wirklich nichts unter die Räder kommt, braucht es einen Bullenfänger

Insbesondere Geländewägen und SUVs verfügen oftmals über einen zusätzlichen Rammschutz. Dieser hört auf den imposanten Namen Bullenfänger (früher „Kuhfänger“) und wird ebenfalls am Chassis angebracht. Ursprünglich sollte der Bullenfänger verhindern, dass größere Tiere bei einem Unfall unter das Fahrzeug gerieten. Da aber Rinderherden auf deutschen Autostraßen eher seltener flanieren, ist er eigentlich unnütz. Allenfalls kann er auf sehr unbefestigten Wegen oder bei Forstarbeiten hilfreich sein. Da er aber sicher am Fahrgestell befestigt ist, lassen sich an ihm immerhin Zugwinden anbringen. Aber Fernreisende aufgepasst: das Anbringen von Bullenfängern am Fahrzeug ist in Ländern wie beispielsweise der Schweiz verboten.

Reparatur und Austausch von Kunststoff-Stoßfängern

Laut ADAC müssen die vorderen Stoßfänger weitaus häufiger ausgetauscht werden als die hinteren. Grund hierfür sind meistens beim Einparken entstandene, kleinere Dellen, Schrammen oder Rempler, seltener auch ein Steinschlag. Zudem kann bereits ein herrenloser Einkaufswagen auf dem Supermarktparkplatz für leichte Beschädigungen an den Stoßfängern sorgen. Die gute Nachricht ist, dass wirklich jeder einen Lackschaden reparieren kann. Hierfür benötigst du nur den gleichen Farbton, manchmal müssen zuvor der zerkratzte Bereich etwas angeschliffen und tiefere Kratzer verspachtelt werden. Die Beseitigung größerer Dellen oder das Verschweißen gerissener Kunststoff-Stoßfängern solltest du dagegen qualifizierten Werkstätten überlassen. Denn dafür braucht es Materialwissen und Spezial-Werkzeuge. Die Werkstatt kann dir auch sagen, ob es vielleicht klüger und günstiger ist, den Stoßfänger komplett auszutauschen. Zumal eine Beseitigung von Stoßfänger-Schäden nicht immer möglich ist und zumeist auch teurer kommt, als wenn du dir bei uns einen neuwertigen Stoßfänger besorgst und gegen deinen ramponierten austauschst. Nur so kannst du dir auch vollkommen sicher sein, dass dein Stoßfänger keine versteckten Schäden besitzt und seiner eigentlichen Funktion vollkommen gerecht wird – deine Fahrzeuginsassen, eventuelle Unfallgegner sowie deine Karosserie vor Schäden zu bewahren. Wenn du dagegen einem allzu ramponierten Stoßfänger selber mit Fön, Spachtel und Schleifpapier zu Leibe rückst, könnte dein nächster TÜV-Termin zu einer Zitterpartie ausarten.

Stoßfänger - selber austauschen oder Werkstatt?

Der Austausch eines Stoßfängers ist bei den meisten Fahrzeugen weder schwer noch zeitaufwändig. Den passenden Ersatz bekommst du kostengünstig bei uns. Ansonsten brauchst du nur noch einige Standard-Werkzeuge, mit denen du die Befestigungen deines Stoßfängers lösen kannst. Meistens genügen ein Kreuzschlitzschraubendreher sowie eine Ratsche samt Verlängerung und 10 – 20 mm Nüssen. Bei tiefergelegten Fahrzeugen muss vielleicht noch die Verkleidung der Radkappen entfernt werden, manchmal ist auch der Kühlergrill im Weg und muss zeitweilig entfernt werden. Etwas einfacher ist es zwar, wenn du das Fahrzeug auf eine Hebebühne stellst oder beidseitig aufbockst, es geht aber meistens auch ohne.

Wie tausche ich meinen ramponierten Stoßfänger selber aus?

Falls der Stoßfänger über integrierte Beleuchtungselemente verfügt wie etwa Scheinwerfer oder Blinker, musst du zunächst deren elektrische Verbindung zum Fahrzeug trennen. Hierbei kann sich eine Taschenlampe als nützlich erweisen, denn die kleinen, dünnen Kabel sind leicht zu übersehen. Meistens handelt es sich um eine Stecker-Verbindung, die du mit einem einfachen Handgriff abziehst. Der Stoßfänger selbst ist fast immer entweder mit Clips oder mit zwei bis vier Schrauben am Fahrzeug befestigt. Schau notfalls in deinem Fahrzeug-Handbuch nach. Zunächst entfernst du nur links und rechts jeweils die Schraube, welche den Stoßfänger mit der Karosserie verbindet. Achtung: kontrolliere stets, ob die Schrauben mit der Motoraufhängung verbunden sind. Ist dies der Fall, dürfen und müssen sie nicht gelöst werden. Danach kannst du den Fänger nach vorne herausziehen. Hierbei ist es gut, wenn eine zweite Person hilft, damit der Stoßfänger gleichzeitig und gleichmäßig an beiden Seiten rausgezogen wird und sich dabei nicht verkantet. Ansonsten musst du während des Einbaus nur noch darauf achten, dass der Fänger flexibel an den beiden Plastikführungen hängt. Danach verbindest du den Kabelstecker mit den im Stoßfänger integrierten Blinkern und überprüfst, ob sie noch funktionieren. Am Schluss wird das Nummernschild angebracht und fertig ist die Laube.