Motorhaube & Teile

Man sollte ja meinen, dass sich unter einer Motorhaube stets auch ein Motor verbirgt. Aber von wegen! Auch die Frontklappen von Fahrzeugen mit Heckantrieb wie etwa der Porsche 911 oder der Renault Twingo werden als Motorhauben bezeichnet – selbst wenn es sich dabei um Kofferraumklappen handelt. Wenn du also ein Fahrzeug mit Heckmotor fährst, achte darauf, dass du dir nicht das falsche Teil zulegst.

Warum Motorhauben so nützlich sind

Schon die ersten, Anfang des 20. Jahrhunderts konstruierten, Fahrzeuge besaßen neben ihrem Frontmotor zumeist auch eine Motorhaube. Davon ausgehend hat sich die Bezeichnung Motorhaube für die vordere Fahrzeug-Klappe im Lauf der Jahrzehnte derart eingeprägt, dass sie selbst dann noch beibehalten wurde, als der Motor in den sechziger Jahren nach hinten wanderte. Das war geradezu vorausschauend. Seit rund dreißig Jahren befinden sich die allermeisten Fahrzeugmotoren nämlich wieder vorne, so dass der Namen nun auch wieder Sinn ergibt. Aus eben diesem Grund wird auch bei Fahrzeugen mit Heckmotor die Heckklappe oftmals als Kofferraumklappe bezeichnet. Dies ist leider ziemlich verwirrend, zumal diesbezüglich keinerlei offizielle Sprachregelung existiert. Achte also insbesondere dann auf das richtige Austauschteil, wenn du ein Fahrzeug mit Heckmotor fahren solltest.

Motorhauben – ebenso schön wie unentbehrlich

Die ersten Motorhauben sollten zunächst nur die darunterliegende, empfindliche Fahrzeugtechnik vor der Witterung inklusive Steinschlag beschützen. Gemeint sind damit vor allem der Motor selbst, die Zündanlage, diverse Filter, das Kühlsystem, ein Großteil der Elektrik sowie die Flüssigkeitsbehälter für Öl, Scheibenwaschwasser und Bremsflüssigkeit. Umso wichtiger ist daher, dass die Motorhaube nicht nur unbeschädigt ist, sondern auch noch passgenau und sicher eingehängt ist. Neben dieser ursprünglichen Funktion trägt eine entsprechend geformte Motorhaube längst auch zur besseren Aerodynamik des Fahrzeugs bei. Außerdem ist die Motorhaube inzwischen zu einer Art plakativem Aushängeschild des Fahrzeugs geworden. Die große, ebene Fläche eignet sich nämlich vorzüglich für Airbrush-Bemalungen und Aufkleber aller Art. Davon mal abgesehen haben sich Motorhauben im Laufe der Zeit optisch und technisch kaum verändert. Nach wie vor bestehen sie aus beschichtetem Blech, Kunststoff oder Aluminium und verfügen über wenig mehr als Aufhängern und einem simplen Öffnungsmechanismus. Entsprechend kurz ist auch die Liste an Ersatzteilen, die den Motorhauben zuzuordnen sind. Am Häufigsten kommt es vor, dass das Schloss ausgetauscht werden muss. Manchmal zicken auch die Fanghaken, respektive die Verriegelung herum. Auch kann es ab und an zu einem abgerissenen Bowdenzug kommen. Einige Motorhauben verfügen zudem über eine Dämmung oder Halterungen für die Kanäle des Scheibenwaschwassers. All diese kleineren Teile lassen sich vollkommen problemlos auswechseln.

Montage einer neuen Motorhaube

Sehr oft muss jedoch die komplette Motorhaube ausgetauscht werden, da sie entweder angerostet ist, oder eine Delle oder einen Kratzer abbekommen hat. Solche Schäden lassen sich nur selten reparieren. Falls doch, dann kommt dies in aller Regel so teuer, dass es deutlich preisgünstiger ist, gleich die gesamte Haube auszutauschen. Ob du selbst deine Motorhaube selber austauschen kannst oder diese Arbeit einer Fachwerkstatt überlassen musst, hängt entscheidend von deinem Fahrzeugtyp und dem Fahrzeughersteller sowie auch vom Baujahr deines Wagens ab. Faustregel ist: je älter das Fahrzeug, desto einfacher gestaltet sich der Austausch der Motorhaube. Denn für einige, neuere Modelle benötigst du Spezialwerkzeug, zudem besitzen deren Motorhauben manchmal hochempfindliche, elektronische Komponenten wie etwa Wegfahrsperren oder Parksensoren.

Was brauch ich, wenn ich die Motorhaube tauschen will?

Abgesehen von den oben erwähnten Sonderfällen gestaltet sich der Motorhauben-Tausch bei den meisten Fahrzeugen recht einfach. In aller Regel genügen ein Schraubendreher und ein Ratschenkasten. Für den Austausch der Verriegelung etwa müssen fast immer nur ein paar Schrauben gelöst werden und auch der Tausch der Motorhauben-Dämmung ist im Handumdrehen erledigt. Etwas schwieriger wird es, wenn Halterungen oder gar die komplette Haube ersetzt werden müssen. Dies kannst du zwar auch alleine, aber wesentlich einfacher ist es, wenn du zwei Helfer zusammentrommelst. Die sollen vor allem die erstaunlich schwere Haube halten, während du arbeitest. Sonst kann es dir leicht passieren, dass sie dir aus den Fingern gleitet und auf deine Frontscheibe oder die Karosserie knallt.

Für den Tausch der Motorhaube benötigst du Hilfe

Zum Austausch der Motorhaube musst du zuallererst sämtliche mit der Haube verbandelten Kabel und Leitungen - etwa von der Batterie oder dem Scheibenwischwasser – lösen. Manche Fahrzeuge besitzen eine elektronische Sperre. Schau in deinem Fahrzeug-Handbuch nach, falls dem so ist und wie sie sich deaktivieren lässt. Danach postiert sich auf jeder Fahrzeugseite ein Helfer und hält die Haube fest, bis du die Schrauben der Halterung gelöst hast. Dann zieht ihr vorsichtig und gleichmäßig die Haube nach vorne ab, ohne sie zu verkanten. Zur Sicherheit könntest du zuvor noch zwei Bretter oder Besenstiele quer über den Motorraum legen. Wenn euch die schwere Haube aus den Fingern rutscht, landet sie dann wenigstens auf dem Stiel und zerkratzt dir nicht die Karosserie. Solltest du (trotz unserer Warnung) versuchen, den Tausch alleine vorzunehmen, dann setze zumindest die besagten Besenstiele ein – du wirst es uns danken. Die neue Haube wird zunächst in die Scharniere eingehängt. Auch dies klappt am Einfachsten, wenn zwei Helfer sie in Position halten, während du die Haube in den Halterungen fixierst. Wenn du nur einen Helfer hast, muss einer mit einer Hand die Haube halten und sich mit der anderen Hand um die Befestigungsschrauben kümmern. Nun erfolgt die wichtige Feinjustierung. Achte auf die exakten Spaltmaße: die Haube muss beidseits und auf ihrer gesamten Länge den gleichen Abstand zur Karosserie aufweisen und dabei absolut formschlüssig sitzen und schließen. Zum Schluss werden die Kabel und Leitungen wieder angebracht und du kannst losstarten. Achte während der ersten Fahrzeit darauf, ob die Haube während der Fahrt nicht wackelt oder beunruhigende Geräusche absondert. Falls ja, musst du wahrscheinlich einfach nur die Schrauben nochmals leicht nachziehen.

Von fremden und aktiven Motorhauben

Theoretisch kannst du auch eine Motorhaube eines anderen Fahrzeugtyps in deinen Wagen einbauen. Frag aber beim TÜV nach. Die erteilen gerne nähere Auskunft und stellen sich dann beim nächsten TÜV-Termin nicht bockig an. Natürlich muss die Größe der alten und neuen Motorhaube übereinstimmen. Dies heißt, die Motorhaube muss in dein Fahrzeug so perfekt reinpassen, dass keine scharfen oder überstehenden Kanten rausragen. Aber neben den übereinstimmenden Abmessungen müssen auch die Halterungen und Schließmechanismen kompatibel sein. Eventuell wird also etwas Schweiß- und Schleifarbeit vonnöten sein.

Einige neuere Fahrzeugmodelle etwa von Mercedes, Hyundai oder Jaguar verfügen übrigens mittlerweile über aktive Motorhauben. In der Stoßstange angebrachte Sensoren sorgen dort im Fall einer Kollision dafür, dass sich der hintere Teil der Motorhaube sofort mittels Federkraft oder Hydraulik um etwa fünf Zentimeter anhebt. Damit soll vermieden werden, dass Unfallopfer auf die harten Trägerteile des Chassis aufschlagen. Stattdessen landen sie auf der etwas weicheren Motorhaube. Danach lässt sich die Haube übrigens wieder mit leichter Hand in ihren Ursprungszustand zurückversetzen.